Christian Ehrhoff (Foto: Kubatzki).
380 Zuschauer, drei Tore, zwei Vorlagen, 18:5-Kantersieg und eine halbe Stunde verspäteter Beginn - allerdings wegen eines im Stau steckenden Schiedsrichters Markus Bothe. Das sind die nackten Zahlen hinter Christian Ehrhoffs erstem Skaterhockeyspiel seit 2007. Die Zahl der Autogramme und Fotos, die Ehrhoff Groß und Klein auf Stadionheften, Iphone-Hüllen usw. gab, dagegen ist unbekannt und dürfte hoch sein. Wie begehrt sein Konterfei bei den Zuschauern in der Halle war, zeigt folgende Begebenheit. Ein Fan Mitte Zwanzig stellte Ehrhoff die Frage: "Dürfen denn auch ältere Fans Fotos machen?" Ehrhoff bejahte - natürlich.

Der 32-Jährige NHL-Star, der zuletzt bei den Pittsburgh Penguins spielte, aber auf Clubsuche ist, sorgte am Freitagabend in der Arena Horkesgath in Krefeld beim Spiel der 2. Bundesliga Süd zwischen den Skating Bears Krefeld und dem TSV Schwabmünchen für NHL-Flair und dafür, dass auch das Inline-Skaterhockey in die Medien stärkere Beachtung fand. Bereits im Vorfeld hatten zahlreiche Zeitungen und Online-Medien berichtet, auch die Zahl der Fotografen war diesmal deutlich höher als sonst.

Bereits in früheren Jahren hatte Ehrhoff immer wieder seine Skates in der Sommerpause für die Skating Bears geschnürt, zuletzt allerdings 2007. Ball statt Puck, Turnhalle statt Eisstadion, Amateure mit und gegen Profi. Die Handschuhe im Design der Pittsburgh Penguins und das NHL-Logo auf dem Helm wiesen den Verteidiger in Kleinigkeiten als NHL-Star aus - seine drei Tore, sein Antritt, seine Ballannahme oder das einhändige Führen des Balles auch für alle sichtbar nach außen. Weniger gewohnt: Das Vollvisier. Doch Ehrhoff spielte diesmal auf eigenes Risiko, nicht durch eine Versicherung geschützt.

Christian Ehrhoff erzielte drei Tore und gab zwei Vorlagen – und später unzählige Autogramme (Foto: Kubatzki).
Als hätte jemand eigens die Geschichte des Abends für ihn geschrieben, war Ehrhoff es selbst, der nach 5:25 Minuten mit einem Handgelenkschuss das 1:0 erzielte. Die Halle jubelte frenetisch. Zwei Tore folgten, dazu zwei Assists. Beim zwischenzeitlichen 11:2 spielte er vom eigenen Bullykreis aus einen millimetergenauen 35-Meter-Pass zu Nico Böckels, der den Ball ins Tor abfälschte.

"Es hat mir sehr Spaß gemacht", sagte Ehrhoff, der nach Ende des Spiels noch auf der Spielfläche vom Hallensprecher unter Applaus einige Fragen gestellt wurden. Noch sei er nicht ganz wieder fit, das habe er auch gemerkt. In der NHL hat er zuletzt am 24. März gespielt, in 49 Partien gelangen ihm drei Tore und elf Vorlagen. "Noch weiß ich nicht, wie es weitergeht", sagte er. Im Juli werde eine Entscheidung fallen. Der Abschied aus Pittsburgh ist aber bereits beschlossene Sache. In Krefeld bleibt er aber aktuell und macht auch das Sommertraining.Michael Bauer